Anerkannte Therapieverfahren
Derzeit gibt es drei Psychotherapie- Verfahren, die von gesetzlichen Krankenkassen anerkannt sind und bezahlt werden: Verhaltenstherapie, Tiefenpsychologie und Psychoanalyse. Die Gesprächstherapie nach Rogers und systemische Therapie wird in Deutschland für Erwachsene anerkannt (nach Berufsrecht), wird allerdings von den gesetzlichen Kassen noch nicht finanziert (nach Sozialrecht).
Coaching
Coaching ist die lösungs- und zielorientierte Begleitung von Menschen, zur Förderung der Selbstreflexion sowie der selbstgesteuerten Verbesserung der Wahrnehmung, des Erlebens und des Verhaltens. Der Coach begleitet den Klienten bei der Realisierung eines Anliegens oder der Lösung eines Problems.
EMDR
EMDR steht für Eye Movement Desensitization and Reprocessing, ein komplexes psychotherapeutisches Verfahren, das seit Mitte der 90er Jahre überaus erfolgreich in der Trauma-Therapie eingesetzt wird. Es arbeitet mit bilateraler Stimulation, d.h. Stimulation beider Gehirnhälften, primär über Augenbewegungen, aber zunehmend auch unter Einbindung des gesamten Körpers.
Gestalttherapie
Die Gestalttherapie hat ihre theoretischen Wurzeln unter anderem in der Psychoanalyse Freuds. Der Gestaltbegriff kommt aus dem deutschen Verb gestalten, und meint das Formen eines sinnvollen Ganzen. Fritz und Lore Perls, die Begründer dieser Therapieform sahen in dem Begriff Gestalt den zentralen Grundgedanken ihrer Therapierichtung wiedergegeben, in der sowohl mit Gesprächen als auch mit Kreativer Darstellung gearbeitet wird.
Heilpraktiker für Psychotherapie
Seit 1993 ist für jedermann mit einer beschränkten (sektoralen) Heilpraktikererlaubnis die eigenständige Ausübung von Psychotherapie möglich. Ein Vorteil für den Heilpraktiker für Psychotherapie ist die Freiheit in der Auswahl der jeweils angewendeten Methode. So kann er ganz individuell auf die Persönlichkeit des Patienten und sein Problem eingehen. Kostenerstattungsverfahren In den meisten Gebieten Deutschlands übersteigt der Bedarf an Psychotherapie weit das Angebot durch Therapeuten mit Kassenzulassung. Es entstehen daher Wartezeiten von vielen Monaten. In diesem Fall ist es möglich, mit der Krankenkasse zu vereinbaren, dass die Therapie von einem Therapeuten mit anerkannter Ausbildung ohne Kassenzulassung im sogenannten Kostenerstattungsverfahren übernommen wird. Die Vorgaben der Krankenkassen sind hier unterschiedlich, z.B. dass dem Patienten mindestens drei Therapeuten Wartezeiten von über drei Monaten genannt haben. Das genaue Vorgehen können Sie mit Ihrem Therapeuten und Ihrer Krankenkasse klären. Da die Krankenkassen diese Kosten ungern übernehmen, ist hier Hartnäckigkeit gefragt.
Notwendigkeitsbescheinigung
Damit gesetzliche Krankenkassen Psychotherapie auch bei einem Therapeuten ohne Kassenzulassung genehmigen (s. Kostenerstattungsverfahren), braucht man unter anderem eine ärztliche Notwendigkeitsbescheinigung. - Die Durchführung einer Psychotherapie muss durch einen Facharzt befürwortet werden. - Darauf muss die Diagnose (entspr. dem ICD-10) mit dem Hinweis auf eine Krankheit im Sinne des SGB V stehen.
Persönlichkeitsentwicklung
Die Persönlichkeit eines Menschen umfasst die Gesamtheit seines Wesens, seine Würde und die Mannigfaltigkeit aller Eigenschaften, die seine Einmaligkeit ausmachen; Doch jeder Mensch entwickelt, auch bei guten Voraussetzungen, nicht nur Vertrauen, sondern auch Misstrauen, sowohl Selbstwertgefühl als auch Scham, Zweifel und Schuldgefühle und zeigt Leistungsfähigkeit wie Minderwertigkeitsgefühle. Entscheidend für die weitere Entwicklung ist, welche Erfahrungen überwiegen. In einer vertrauensvollen, förderlichen Umgebung entwickeln sich selbstbewusste und sozial offene, skeptische, informierte, an den Mitmenschen interessierte Persönlichkeiten.
Personenzentrierte Psychotherapie nach Rogers.
Die personzentrierte Psychotherapie ist eine Therapieform der Humanistischen Psychologie und wird auch Gesprächspsychotherapie, oder klientenzentrierte Psychotherapie genannt. Die Psychotherapie-Theorie ruht im Wesentlichen auf zwei Säulen: einer wissenschaftlich überprüften Aussage über wirkungsvolles Eingehen von Psychotherapeut/ Innen und Berater/ Innen auf ihre Klient/ Innen und die Grundannahmen über die Natur des Menschen ("Aktualisierungstendenz" sowie "Bedürfnis nach bedingungsloser positiver Wertschätzung").
Probatorische Phase
Die probatorische Phase ist dazu da, dass Patient und Therapeut sich kennen lernen und herausfinden, ob sie gut miteinander arbeiten können. Sie umfasst fünf Stunden. In dieser Zeit wird viel Diagnostik gemacht, d.h. Fragebögen ausgefüllt, symptombezogene Interviews durchgeführt und die Symptomatik genauestens analysiert. Neben der Wahl des Therapieverfahrens, kann auch eine Kostenübernahme bei der Krankenversicherung beantragt werden.
Psychotherapie
Die Bezeichnung Psychotherapie steht als Oberbegriff für alle Formen psychologischer Verfahren, die ohne Einsatz medikamentöser Mittel, auf die Behandlung psychischer und Psychosomatischer Krankheiten, Leidenszustände oder Verhaltensstörungen zielen.
Psychologische Beratung
Auch wenn keine psychische Erkrankung vorliegt, kann es Probleme oder Unzufriedenheit mit der Lebenssituation geben. In der psychologischen Beratung kann gemeinsam mit dem Therapeuten/der Therapeutin nach Lösungen gesucht werden. Da keine Erkrankung vorliegt, übernimmt die Krankenkasse die Kosten nicht.
Systemische Therapie
Als Systemische Therapie (auch systemische Familientherapie) wird eine psychotherapeutische Fachrichtung beschrieben, die systemische Zusammenhänge und interpersonelle Beziehungen in einer Gruppe als Grundlage für die Diagnose und Therapie von seelischen Beschwerden und interpersonellen Konflikten betrachtet. Seit Dezember 2008 ist diese Therapieform und ihre Wirksamkeit auch in Deutschland wissenschaftlich anerkannt.
Trauma
Als Trauma oder Psychotrauma wird in der Psychologie eine seelische Verletzung bezeichnet. Das Wort Trauma kommt aus dem Griechischen und bedeutet allgemein Verletzung, ohne dabei eine Festlegung zu treffen, wodurch diese hervorgerufen wurde. Der Begriff wird nicht einheitlich verwendet und kann sowohl das auslösende Ereignis, aber auch die Symptome oder das hervorgerufene innere Leiden bezeichnen. Psychische Traumatisierungen spielen eine zentrale Rolle für die Entwicklung psychischer Störungen
Verhaltenstherapie
Die Verhaltenstherapie ist eine sehr alltagspraktische und lösungsorientierte Methode. Gemeinsam mit dem Therapeuten werden Probleme genau analysiert und auf den Punkt gebracht. Danach werden Lösungsmöglichkeiten überlegt, ausgewählt und Schritt für Schritt in die Tat umgesetzt. Die Erfolge werden gemeinsam betrachtet, und gegebenenfalls werden neue Ideen einbezogen. Die Vergangenheit, in der die Ursachen der Probleme liegen, kommt dabei nicht zu kurz, steht aber nicht im Vordergrund. Bei der Verhaltenstherapie wird in der Regel ein Rhythmus von einer Stunde (50 min) pro Woche entweder in 25 Stunden (Kurzzeittherapie) oder 45 Stunden (Langzeittherapie) durchgeführt.